Vogelwelt am Ostrand der Westpaläarktis
Nur wenige Ornithologen fanden bisher den Weg in den Iran. Das war neben den westpaläarktischen Spezialitäten der Anreiz, eine Tour anzubieten. Durch seine Lage am Ostrand der Westpaläarktis und seine vielfältigen Landschaftstypen, vom Meeresspiegel des Kaspischen Meeres mit großen Mangrovenbeständen über Seen, Wüsten und Laubwälder bis zu dem 5.650 Meter hohen Damavand im Elburs-Gebirge, verspricht uns diese Tour einige interessante Arten. Über 520 Vogelarten wurden bisher nachgewiesen, von denen 330 hier brüten. Mitte bis Ende April ziehen Millionen Vögel aus ihren Winterquartieren in Afrika nach Norden, um dort in den Sommermonaten zu brüten. Wir besuchen die Südküste des Kaspischen Meeres, die Straße von Hormuz und das Mesopotamien Sumpfgebiet. Alle zählen zu den wichtigsten Stationen auf dem langen Zugweg. Natürlich gehen wir auch in die wüstenähnlichen Gebiete des Golestan und Khar Turan Nationalparks, um den endemischen Pleskehäher zu suchen, sowie die Elbursmeise, die auch nur im Iran verbreitet ist .
1. Tag: Wir fliegen nach Teheran und bleiben die erste Nacht in der Hauptstadt.
2. – 3. Tag: Wir fahren nach Norden nach Bandar Torkeman zur Küste des Kaspischen Meeres. Einen Zwischenstopp machen wir an den Ausläufern des Elburz; Saatkrähe, Rabenkrähe, Würgfalke, Elster, Bienenfresser, Ohrenlerche, Rotflügelgimpel, Isabellsteinschmätzer, Braunkopfammer, Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz.
Wir besuchen die Halbinsel Miankaleh, eine Landzunge, die den Golf von Gorgan vom Kaspischen Meer abtrennt. Es zählt zu den wichtigsten Rast- und Zuggebieten im Iran und wurde 1976 zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt. Unsere Touren führen uns zur Küste des Kaspischen Meeres. Fischmöwe, Regen-Brachvogel, Großer Brachvogel, Bekassine, Zwergschnepfe, Odinshühnchen, Zwergseeschwalbe, Lachseeschwalbe und Flußseeschwalbe sind hier typische Arten. Seeadler, Fischadler, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Teichwasserläufer, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Grünschenkel und der seltene Steppenkiebitz werden auch in diesem Gebiet angetroffen.
Im Schilfgürtel der Teiche rufen Bartmeisen, Drosselrohrsänger, Teichrohrsänger, Mariskenrohrsänger, mit etwas Glück auch Kleines Sumpfhuhn, Zwergsumpfhuhn und Tüpfelsumpfhuhn, die alle im April durchziehen. Alle europäischen Reiherarten, Kormoran, Zwergscharbe, Haubentaucher, Schwarzhalstaucher, Zwergtaucher, Pfeifente, Schnatterente, Löffelente, Krickente, Kolbenente, Moorente, Knäkente, Rohrdonmmel und Zwergdommel sind vertreten. In den Spitzen der hohen Stauden, am Rande der Seen, sitzen Zistensänger und der Ruf der Schwarzkopf-Beutelmeise ist meist zu hören.
Am Nachmittag fahren wir zurück nach Teheran.
4. Tag: Am Morgen fliegen wir in den Süden nach Bandar Abbas.
Bei ersten Beobachtungen am Strand können wir Stelzenläufer, Sanderling, Alpenstrandläufer, Sichelstrandläufer, Temminckstrandläufer, Zwergstrandläufer, Steinwälzer, Sandregenpfeifer, Austernfischer, Pfuhlschnepfe, Uferschnepfe, Kiebitzregenpfeifer und mit etwas Glück auch Sumpfläufer, Wüstenregenpfeifer, Wermutregenpfeifer, Mornellregenpfeifer und Anadyrknutt auf dem Zug zu ihren Brutgebieten beobachten. Fischmöwe, Steppenmöwe, Tundramöwe, Zwergmöwe, Hemprichmöwe sowie Raubseeschwalbe, Brandseeschwalbe, Trauerseeschwalbe, Weißflügel-Seeschwalbe und Weißbart-Seeschwalbe sind auch meist an der Straße von Hormuz anzutreffen.
In der Umgebung der Stadt treffen wir auf Haubenlerche, Kurzzehenlerche, Stummellerche, Smaragdspint, Blauracke, Palmtaube, Türkentaube, Rötelfalke, Rötelschwalbe, Weißohrbülbül, Streifenprinie, Purpurnektarvogel, Wachtelfrankolin und Halsbandfrankolin.
5. Tag: Wir erkunden die verschiedenen Vegetationsstufen des Kuh-e Genu. In den vegetationslosen Steinfeldern und Geröllfeldern sind Langschnabelpieper, Persisches Wüstenhuhn, Steinlerche, Wüstenammer, Blaumerle, Klippenkleiber und Schwarzkopf-Steinschmätzer sowie in den mit Büschen und kleinen Baumgruppen der Ausläufer des Berges Isabellwürger, Dornspötter und Wüstenprinie oft zu finden. Im Wildebeest Sanctuary suchen wir nach dem Mesopotamischen Damhirsch, den man nur im Iran und in Israel noch antreffen kann.
Am Nachmittag fahren wir zur Insel Qeschn und suchen an der Lagune Khor Khoran nach Limikolen und an der Küste in den Mangrovenbeständen rund um die Priele nach Rotlappenkiebitz, Braunliest, Stentorrohrsänger, Löffler, Flamingo, Mangrovereiher, Paddyreiher, Küstenreiher, Terekwasserläufer, Raubseeschwalbe auch werden hier meist Schmutzgeier, Weißwangen-Seeschwalbe und mit etwas Glück Pharaonenibis, Krabbentriel und Reiherläufer angetroffen.
6. Tag: Mit der Fähre fahren wir zurück nach Bandar Abbas und weiter nach Minab. In der trostlosen Mondlandschaft (Sandlerche und Wüstenläuferlerche) suchen wir nach ausgetrockneten Wadis. Hier hoffen wir, in den wenigen Akazien und Tamariskenbäumen, den in dieser Region endemischen Tamariskenspecht zu finden. Meist sehen wir auch Shikra, Weißaugenteesa, Brahmakauz, Hirtenmaina, Mittelmeer-Raubwürger, Indiensilberschnabel, Mohrenschwarzkehlchen, Gelbkehlsperling, Langschwanzdrossling, Braunbauchflughuhn, Wüstenrabe und hören den zarten Gesang vom Steppenspötter.
7. Tag: Heute fahren wir nach Tiap an der Straße von Hormus Mit dem Boot fahren wir entlang der Küste ins Mündungsgebiet von Shur, Shirin und Minab. Neben Mangrovereiher, Lachseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Orientseeschwalbe, Mongolenregenpfeifer, Wüstenregenpfeifer, Seeregenpfeifer, Pfuhlschnepfe, Knutt können wir hier auch auf Krauskopfpelikan, Sumpfläufer, Krabbentriel und ziehende Schelladler hoffen.
8. Tag: Morgens machen wir eine kurze Exkursion an der Lagune Haara, dann fahren wir nach Bandar Abbas und fliegen weiter nach Ahwaz und dann nach Dezful im Tal der Karun. Inmitten der Wüste finden wir nur entlang des Flusses etwas Grün, und die bewässerten Felder ziehen etliche Vogelarten an.
9. – 10. Tag: Die Pappelwälder und Tamariskenwälder, in denen auch vereinzelt der immergrüne Zahnbürstenbaum zu finden ist, stehen größtenteils unter Schutz. Hier findet man auch eine kleine wieder angesiedelte Population der letzten persischen Damhirsche in freier Wildbahn. Der seltene Seidenwürger, aber auch Ringeltaube, Turteltaube, Blauwangenspint, Ziegenmelker, Pharaonenziegenmelker, Persisches Wüstenhuhn, Kohlmeise, Moabsperling, Weidensperling, Blassspötter, Tamariskengrasmücke, Spießflughuhn und Triel brüten im Gebiet und Rieddrosslinge ziehen mit Gezeter durch die Büsche. Der Steinkauz ist öfter zu beobachten, aber es brüten auch Fischuhu und Omankauz im Exkursionsgebiet. In den Teichen und bewässerten landwirtschaftlichen Feldern treffen wir oft den seltenen Weißschwanzkiebitz, Bruchwasserläufer, Teichwasserläufer, Rotflügel-Brachschwalbe, Zwergseeschwalbe, Marmelente und Nachtreiher.
Wenn wir eine Genehmigung bekommen, besuchen wir den Mesopotamien Marshland National Park oder den Karkhe-Nationalpark, eines der wichtigsten Rastgebiete für Millionen von Vögeln auf dem langen Weg nach Norden in ihre Brutgebiete. Hier gibt es ein kleines isoliertes Vorkommen des Indischen Fischotters und mit etwas Glück sieht man auch Krauskopfpelikan, Zwergscharbe, Purpurhuhn, Schlangenhalsvogel, den Heiligen Ibis und den Basrarohrsänger.
11. Tag: Wenn wir eine Genehmigung bekommen, besuchen wir die Lagune Hoor Al Azim an der irakischen Grenze oder die Lagune Shadegan, um den Basrarohrsänger zu suchen, dessen Brutgebiete sich meist in unzugänglichen Gebieten befinden.
Dann fahren wir nach Ahwaz und fliegen nach Teheran.
12. – 13. Tag: Nach einer Frühexkursion fahren wir Richtung Osten zum Tooran Nationalpark und Khar Turan Nationalpark mit kurzen Stopps an interessanten Gebieten. An einem Fluss, in dessen Auenwald Halbringschnäpper und Schikra brüten, schauen wir auch nach anderen Kleinvögeln, die hier rasten. Wir fahren weiter und haben noch gute Chancen auf Grünlaubsänger, Zwergschnäpper, Rotstirngirlitz, Schwarzstirnwürger, Zwergadler, Blauracke, Sprosser, Balkansteinschmätzer, Wiedehopf und Feldlerche.
Mit 11.000 qm ist der Khar Turan NP der zweitgrößte im Land und nur hier sollen noch ca. 40 Geparde und einige Wildesel leben. Für uns ist aber der Pleskehäher, einer der beiden Endemiten des Landes, das Hauptziel. Bei verschiedenen Exkursionen in der Sandwüste, Steinwüste und Halbwüste, hoffen wir auf Kragentrappe, Wüstenprinie, Wüstengrasmücke, Wüstengimpel, Steinlerche, Fahlsperling, Eichenlaubsänger und in den höheren Regionen auf das Kaspikönigshuhn.
14. – 15. Tag: Heute besuchen wir den ältesten Nationalpark des Irans, den Golestan Nationalpark mit einer Fläche von 91.890 ha. Die Hochebene liegt zwischen dem Elburs und Chorasan-Kopet Gebirge in einer Höhe von 1.000 bis 1.400 Meter über dem Kaspischen Meer.
Auf der Fahrt achten wir auf Schwärme von Rosenstaren sowie Brachpieper, Kurzzehenlerche, Kalanderlerche und Bergkalanderlerche und auf den Felsen nahe der Straße auf Steinortolan, Weißflügelgimpel, Isabellsteinschmätzer, Wüstensteinschmätzer, Elstersteinschmätzer, Kaukasussteinschmätzer, Felsensteinschmätzer, Nonnensteinschmätzer, und mit etwas Glück sehen wir auch den Wacholderkernbeißer. Vielleicht entdecken wir auch eine Herde von Kropfgazellen, Steppenwildschafen, Bezoraziegen oder einen Leopard, den es auch noch in diesem Nationalpark geben soll.
Am Abend fahren wir nach Parvar.
16. Tag: Wir suchen im Parvar-Schutzgebiet nach dem zweiten endemischen Vogel des Irans, der Elbursmeise. An Greifvögeln sieht man oft Schmutzgeier, Steinadler, Steppenadler, Adlerbussard und Falkenbussard sowie die Steppenweihe auf dem Zug nach Norden. In den steilen Felswänden arbeiten Felsenkleiber an ihren Nestern und aus den Gartenanlagen hört man die Gesänge von Heckensänger, Weißkehlsänger, Braunkopfammer, Heidelerche, Dorngrasmücke, Nachtigallengrasmücke und Eibischgrasmücke. Vielleicht entdecken wir auch einen Fasan, dessen ursprüngliche Heimat auch in diesem Gebiet liegt oder eine Zwergohreule, die sehr gerne in den alten Obstbäumen brütet. In den höheren Lagen haben wir auch gute Chancen auf das Kaspikönigshuhn, das gerne auf höher gelegenen Felsen sitzt.
Am Abend fahren wir zurück nach Teheran.
17. Tag: Rückflug nach Deutschland.