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Kappenammer (Emberiza melanocephala)

Aserbaidschan – Rundreise

Königshühner und Anatolische Pferdespringer

Die Lage zwischen den Gebirgen des Kaukasus und dem Kaspischen Meer macht Aserbaidschan zu einem der landschaftlich interessantesten Länder Europas. Obwohl nur etwa so groß wie Österreich, beherbergt es eine enorme Vielfalt an Lebensräumen. Dies führt zu einem Artenreichtum, der in der Westpaläarktis sonst kaum zu finden ist. Über 350 Vogelarten treten alljährlich auf und während der Reise können meist 200 davon beobachtet werden.
Entlang der unter dem Meeresspiegel gelegenen Küste des Kaspi ziehen sich Halbwüsten, die zum Großen Kaukasus hin schnell in Steppen übergehen. In der offenen Landschaft brüten verschiedene Steinschmätzer und Lerchen, aber auch Triele, Wüstenregenpfeifer und Sandflughühner. Etwas höher in den Vorbergen wachsen Eichen- und später Buchenwälder, in denen Wacholderlaubsänger und Halbringschnäpper vorkommen. Darüber erstrecken sich saftige subalpine Wiesen und Weiden mit vereinzelten Birkengebüschen und die alpine Zone, in der mit Riesenrotschwanz, Berggimpel, Kaukasuskönigshuhn und Kaukasusbirkhuhn einige der interessantesten Vogelarten des Landes leben.
Ganz anders ist das Bild im Süden, nahe der iranischen Grenze, wo im Lenkoran-Tiefland fast subtropische Verhältnisse herrschen. Eine ornithologische Besonderheit sind die Schikrasperber, die in der Westpaläarktis nur hier brüten. An den Hängen des Talisch-Gebirges wachsen die berühmten Hirkanischen Wälder, die während der letzten Eiszeit ein Refugium für viele Arten darstellten und heute zu den Biodiversitätszentren Europas gehören. In den höchsten Lagen des Talisch dominieren halbwüstenartige Vegetation mit Dornpolstern und im Frühjahr bunte Teppiche aus einjährigen Pflanzen das Bild der Landschaft. Hier kommen Arten wie Weißkehlsänger, Bergkalanderlerche, Steinbraunelle und Wüstengimpel vor.
Eine weitere Attraktion Aserbaidschans stellen die riesigen Feuchtgebiete des Tieflandes dar, die Lebensraum für riesige Mengen an Reihern, Zwergscharben, Seeschwalben und zahlreiche andere Wasservögel bieten. In der Umgebung finden sich oft große Kolonien von Blauwangenspinten.

1. Tag: Flug von Frankfurt nach Baku und Transfer zum Hotel.

2. Tag: Nach dem Frühstück fahren wir der Küste folgend nach Norden nach Laza, einem kleinen Dorf nahe der russischen Grenze. Bei verschiedenen Stopps lernen wir die ersten Vogelarten der Region kennen, Gänsegeier, Adlerbussard, Karmingimpel, Gartenrotschwanz, Steinschmätzer, Hänfling, Blauracke, Kolkrabe und mit etwas Glück auch Rotstirngirlitz. Wir schlafen die nächsten drei Nächte in Mehrbettzimmern bei Familien im Dorf, die uns auch bekochen werden. Die Waschgelegenheiten und Toilettenanlagen werden sehr einfach sein, dafür werden wir aber durch eine einmalige Natur entschädigt.

3. Tag: Morgens werden wir geweckt vom Ruf des Wachtelkönigs und in den Gärten singen KarmingimpelStieglitz, Blaumeise und Kohlmeise. Vom Dorf aus können wir mit Spektiven die Balzplätze der Kaukasusbirkhühner sehen. Wenn wir eine Genehmigung bekommen und alle gut bei Fuß sind, besteht auch die Möglichkeit, in die Nähe der Balzplätze zu laufen. Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt haben, fahren wir mit unserem Bus auf die naheliegenden hochalpinen Matten am Fuß des Shagdagh, dem zweit höchsten Berg des Landes. Man sieht es den Flächen an, dass diese landwirtschaftlich genutzt werden, aber überall finden wir Enzian, Orchideen, Küchenschellen und Primeln, zwischen denen RotstirngirlitzeBergpieper und die östliche Unterart des Hausrotschwanzes (P. o. Semirufus) nach Nahrung suchen. In den mit Zwergbirken bestandenen Tälern und windgeschützen Bereichen sind meist Kaukasuszilpzalp, Wacholderlaubsänger, Dorngrasmücke und Ringdrossel zu sehen. Am Nachmittag fahren wir zurück nach Quba und dann ins höchste Dorf im Ostkaukasus, nach Xinaliq. Auch hier beziehen wir Mehrbettzimmer bei Familien im Dorf.

4. Tag: Frühes Frühstück und dann mit Jeeps in den Shahdagh Nationalpark auf ca. 2.500 NN. Von hier laufen wir die restlichen 400 Höhenmeter bis zum Übergang zum alpinen Bereich. Die Kaukasuskönigshühner hören wir meist schon von Weitem und nach etwas Suchen entdecken wir sie auch bei der Nahrungssuche auf den Geröllfeldern. Belohnt wird unser Aufstieg mit einem grandiosen Ausblick über die Berge.
Über uns kreisen Gänsegeier, aber auch Bartgeier, Mönchsgeier und Steinadler tauchen zwischendurch auf. Alpensegler, Alpenkrähe, Alpendohle und Kolkraben sehen wir immer wieder, auch Schneefink sowie Ohrenlerche sind nicht selten. Weitere Zielarten sind der Riesenrotschwanz und der Berggimpel, neben BerghänflingSteinrötel, Blaumerle und Mauerläufer, die in diesem Gebiet brüten. Vielleicht haben wir auch Glück und sehen einen Ostkaukasischen Steinbock, der sehr selten beobachtet wird.

5. Tag: Nach einem zeitigen Frühstück fahren wir los, denn wir haben heute 450 km vor uns. Obwohl Göycay nur 80 km Luftlinie von Xinalig entfernt ist, gibt es keine Straßen und wir müssen wieder zurück und über Baku weiter fahren. Natürlich lassen wir uns Zeit für Beobachtungen auf blumenreichen Bergwiesen entlang der Straße mit Ortolan, Steinsperling, Heidelerche und vor allem im atemberaubenden Canyon des Quadlicay mit seinen einmaligen Steinformationen, in dem Felsenschwalben und Felsentauben brüten. Bei weiteren Stopps werden oft Turmfalke, Rötelfalke, Adlerbussard und mit etwas Glück auch Habichtsadler und Schmutzgeier gesehen. Ab heute checken wir auch immer in einem Hotel ein mit DU/WC auf dem Zimmer.

6. Tag: Im Tal des Turianchai, mit seinen steilen, erodierenden Lehmwänden, Wacholderwäldern und Auen, kommen fast alle europäischen Greifvögel vor. Meist konnten wir auch einem Kaiseradler beim Füttern seiner Jungvögel zusehen. Das Tal ist eine der wichtigsten Wanderrouten für Schafherden, die aus dem Tiefland Richtung Sommerweiden im Kaukasus ziehen und zu dieser Zeit hier unterwegs sind. Auf den landwirtschaftlich geprägten Flächen mit vielen weißen und schwarzen Maulbeerbäumen finden wir meist Steinkauz, Blauracke, Wiedehopf, Kappenammer, Heckensänger, Hohltaube, Balkansteinschmätzer und Schwanzmeise.

7. Tag: Wir fahren noch einmal in das Turianchai Reservat und laufen heute dem Fluß folgend entlang ausgedehnter Kiesbänke mit steilen Uferböschungen, mannshoher Strauchvegetation und alten Weiden. Hier ist das Brutgebiet von Schmutzgeier, Schlangenadler, Blutspecht, Nachtigallengrasmücke, Rotkopfwürger, Schwarzstirnwürger, Flußregenpfeifer, Flußuferläufer, Ringeltaube, Turteltaube und Bienenfresser. Geplant ist ein Abendessen in einem Gehöft im Tal, in dessen Umgebung Rosenstar, Nonnensteinschmätzer, Haubenlerche, Gebirgsstelze und Stieglitz immer wieder beobachtet werden. Nach dem Abendessen suchen wir noch nach dem Ziegenmelker, dessen Ruf wir beim Abendessen schon oft gehört haben.

8. Tag: Unser Ziel ist heute der Ag-Göl Nationalpark mit seinen ausgedehnten Feuchtgebieten. Auf dem Weg zum NP suchen wir bei kurzen Stopps an Feuchtgebieten nach Rotflügel-Brachschwalbe und Stelzenläufer sowie auf den Süsswasserseen Rosapelikan, Krauskopfpelikan, Zwergtaucher, Haubentaucher, Moorente, Marmelente, Zwergdommel, Nachtreiher, Weißbartseeschwalbe, Silberreiher, Seidenreiher, Kuhreiher, Purpurreiher, Graureiher, Löffler und Braunem Sichler. Achten müssen wir aber auch auf Libellen, Seefrösche, Wechselkröten, Europäische Sumpfschildkröten, Kaspische Wasserschildkröten, Barrenringelnattern, Nutria und Panzerschleichen, die im ganzen Land nicht selten sind.
Das Highlight des Tages ist aber eine riesige Blauwangenspintkolonie, deren Bruthöhlen wie Zieselbauten in den flachen Steppenboden gegraben sind.

9. Tag: Der NP ist auch heute unser Ziel, doch vorher besuchen wir noch eine Rotfußfalkenkolonie. Beeindruckend sind deren Flugkünste, wenn sie Heuschrecken und Libellen fangen. In den Schilfgürteln der Seen sind BeutelmeisenBartmeisen, Mariskensänger, Schilfrohrsänger, Teichrohrsänger, Drosselrohrsänger nicht selten aber auch EisvogelUferschwalbe, Rohrweihe, Purpurhuhn, Teichhuhn, Bläßhuhn, Grünschenkel, Zwergstrandläufer und der Weißschwanzkiebitz werden regelmäßig beobachtet. In den großen alten Weiden brüten Pirol, Zwergohreule, Nachtigall und Balkanspötter. Hier lassen wir auch den Tag ausklingen.

10. Tag: Die Fahrstrecke (viele Weißstorchnester und Grauammern auf den Masten und mit Glück auch Baumfalke und Lanner) ist heute wieder etwas länger, denn unser Tagesziel ist die Halbwüste des Shirvan Nationalparks, den wir am frühen Nachmittag erreichen. Hier suchen wir die letzten Kropfgazellen Europas und schreiende Halsbandfrankoline. Schon am Eingangstor und nahe des Verwaltungsgebäudes brüteten in den letzten Jahren immer wieder Steinkauz, Waldohreule, Schleiereule, Star und Weidensperling. In trockenen Gebüschen sind Tamariskengrasmücken und Blassspötter häufig und in der offenen Landschaft brüten Triel, Isabellsteinschmätzer, Kalanderlerche, Haubenlerche, Kurzzehenlerche, Stummellerche und Seeregenpfeifer. Steppenmöwe, Dünnschnabelmöwe, sowie Lachseeschwalbe werden immer wieder entdeckt.
Am Schilfsee im Zentrum des Parks und in den Lagunen an der Kaspiküste sind neben Limikolen auch oft Palmtaube, Kuckuck, Blauwangenspint, Bienenfresser und Maskenstelze zu sehen.
Nach dem Abendessen im Park, wenn es dunkel ist, kommen die Anatolischen Pferdespringer aus ihren Bauten, ein einmaliges Erlebnis, denn meist springen sie vor unserem Bus herum.

11. Tag: Am Morgen besuchen wir noch einmal den NP und fahren am späten Nachmittag weiter nach Massalli.

12. Tag: Unser erstes Ziel ist ein kleiner Eichenbestand in einem der wenigen Brutreviere des Schikrasperbers in Europa, weitere Brutvögel sind hier u.a. Pirol, Kuckuck und Zwergohreule. Nachmittags besuchen wir ein großes Feuchtgebiet mit Zwergscharben, Zwergseeschwalben und einer großen Kolonie mit Weißbartseeschwalben.

13. Tag: Schon nach eineinhalbstündiger Fahrt erreichen wir den Hirkan Nationalpark mit seinem einzigartigen Wald aus Eichen, Buchen, den berühmten Eisenholzbäumen und weiteren 150 endemischen Pflanzenarten. Neben vielen aus Mitteleuropa bekannten Waldarten wie Singdrossel, Buchfink, Buntspecht, Blaumeise und Kohlmeise kommen hier auch Halbringschnäpper und Wacholderlaubsänger vor. Besonders beeindruckend ist die Dichte vom Zwergschnäpper, der hier bestens beobachtet werden kann. Wenn wir viel Glück haben, läuft uns auch ein Weißschwanzstachelschwein über den Weg. Bauten und Spuren haben wir meist gefunden.
Wir beziehen unser Quartier in einem breiten Flusstal inmitten eines alten Buchenwaldbestandes, in dem auch der Waldkauz zu Hause ist.

14. Tag: Morgenexkursion in und ums Camp, oft werden Wasseramsel, Zaunkönig, Gebirgsstelze, Ringeltaube, Halbringschnäpper, Zwergschnäpper und Gelbspötter nachgewiesen.
Nach dem Frühstück fahren wir durch einen schroffen Canyon, der Heimat von Steinadler, Steinsperling, Felsenschwalbe, Felsenkleiber und Blaumer­le. Dahinter findet sich ein Hochplateau mit typischen Dornpolsterfluren des höheren Kleinasiens. Zielarten hier sind z.B. Chuckarhühner, Balkansteinschmätzer, Kaukasussteinschmätzer, Bergkalanderlerchen, Steinrötel, Wüstengimpel, Rotflügelgimpel, Weißkehlsänger, Zippammern, Fahlsperlinge, Steinbraunellen und Dornspötter.

15. Tag: Der Kaspiküste folgend fahren wir zurück nach Baku mit Stopp in Gobustan, wo wir steinzeitliche Felszeichnungen bestaunen können. Es gibt Felsensteinschmätzer und FelsenkleiberStummellerchenHeckensänger und Chukarhühner zu sehen. Im nahen Gebiet der blubbernden Schlammvulkane ist das Brutgebiet vom Wüstenregenpfeifer, den wir hier noch als letzte Vogelart entdecken wollen.
Danach fahren wir nach Baku. Wenn noch Zeit ist, besteht die Möglichkeit zu einer kurzen Stadtrundfahrt.

16. Tag: Schon kurz nach Mitternacht müssen wir aus dem Hotel ausziehen, denn unser Flieger nach Deutschland startet in den frühen Morgenstunden.

Teilnehmer: maximal 12, minimal 10 Personen

Reisepreis – Reisedaten

Enthaltene Leistungen:

  • Flüge wie in der Reisebeschreibung aufgeführt (andere Abflughäfen auf Anfrage)
  • Drei Nächte in entlegenen Gebieten in Mehrbettzimmern
  • Übernachtung in Hotels mit DU/WC
  • Vollpension
  • mittags z. T. Lunchpakete
  • Fahrt- und Führungskosten
  • deutschsprachige ornithologische Reiseleitung
  • örtliche englischsprachige ornithologische Reiseleitung
  • Genehmigungen
  • Eintrittsgelder, soweit im Reiseplan aufgeführt
In Laza und Xinaliq werden wir bei Familien in deren Privathäusern in Mehrbettzimmern (Männer und Frauen getrennt) schlafen. Auch die Waschgelegenheiten werden in diesen Tagen sehr einfach sein.
Einzelzimmer nur in den Hotels möglich.

Aserbaidschan Bergtour im Juni 2018
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Aserbaidschan Bergtour Juni 2018 R. Möckel
Aserbaidschan im Mai 2017 H.-J. Fünfstück