Auf den Spuren von G. W. Steller – Kommandeurinseln östl. Kamtschatkas
Die damals unbekannten Beringinseln wurden Anfang Nov. 1741 durch die “Große Kamtschatka Exkursion” unfreiwillig entdeckt. Nachdem das Schiff auf einer Sandbank gestrandet war, überwinterte die Besatzung. Ein Teil von ihr starb an Skorbut, darunter der Kapitän V. Bering, dessen Grab wir besuchen werden.
Dem deutschen Naturforscher Georg Wilhelm Steller, der die Exkursion begleitete, ist zu verdanken, daß wir von der Stellerschen Seekuh erfuhren, die schon 50 Jahre später von Pelztierjägern ausgerottet wurde. Noch heute kann man an den Ufern Knochen von ihr finden. Von den bekannten über 450 Pflanzenarten der baumlosen Tundra, beschrieb Steller bereits damals 211 Arten.
Erdgeschichtlich sind die Inseln noch sehr jung, sie entstanden aus starker Vulkantätigkeit, die bis heute anhält. Die Pazifikplatten bewegen sich aufeinander zu, und kleine Erdbeben stellen sich öfters ein. Das scharfkantige Lavagestein an den steilen Felswänden am schmalen Küstenstreifen unterstreicht, wie hier die Lava ins Meer stürzte, und viele Schichten sind ablesbar. Dies sind Plätze für Tausende von Seevögeln wie Klippenmöwe oder die pazifische Rasse der Dreizehenmöwe. In diesen Kolonien befinden sich kleine Gruppen der Meerscharbe und Taubenteiste. Gleiches gilt für den Rosenbauchschneegimpel, dessen Farben viel intensiver sind als auf der amerikanischen Seite. Die Schneeammer finden wir vor allem im felsigen Gelände, die Spornammer dagegen in der hügeligen, aber flach bewachsenen Tundralandschaft. Häufig läuft der Polarfuchs die schmalen Küstenstreifen ab und sucht nach toten Vögeln.
Im Nordwesten liegt die kleine Vogelinsel Toporok. Auf dem oberen Plateau brüten Tausende von Gelbschopflunden sowie in den unteren Strandbereichen die Beringmöwe.
Der Beringinsel vorgelagert, ragt ein zweispitziger, mächtiger Fels aus dem Meer, die Insel Ari Kamen, die wir auch besuchen werden.
Von besonderem Interesse und wenig erforscht ist der Beringstrandläufer, der wenig scheu und oft anzutreffen ist.
Als Durchzügler halten sich auch immer wieder Schneekranich, Singschwan, verschiedene nord-ostasiatische Strandläuferarten und Gänsearten, darunter die Kaisergans auf der Insel auf.
Den russischen Wissenschaftlern ist in erster Linie dafür zu danken, daß dieses Gebiet in dieser Form erhalten wurde. Durch ein Fahr- und Fangverbot vor den Küstengewässern hat sich der Bestand von Seeotter und Seebär stabilisiert, der des Seelöwen verbessert.
1. – 2. Tag: Flug Frankfurt – Moskau, Transfer zum Inlandsflughafen und Flug Moskau – Petropavlovsk-Kamchatsky.
3. Tag: In Petropavlovsk-Kamchatsky besuchen wir das Museum. Bei einer Stadtbesichtigung besteht die letzte Gelegenheit, noch etwas einzukaufen, bevor wir zur Beringinsel weiterfliegen.
4. Tag: Nach Ankunft auf der Beringinsel besuchen wir das Museum in Nikolskoje, dem einzigen Ort auf der Insel. Hier können die Steller-Seekuh und historische Fundgegenstände der großen Kamtschatka-Exkursion sowie die Kultur der Aleuten besichtigt werden.
5. Tag: Mit dem Boot setzen wir die 13 km zur Vogelinsel Ari Kamen über. Bevölkert wird die Insel vor allem von Dickschnabellummen, Klippenmöwen, Gelbschopflunden. Mit etwas Glück sehen wir den Rotschnabelalk.
6. Tag: Eine Ganztagesexkursion führt zu der 3 km entfernten Vogelinsel Toporok. Hier befindet sich die größte Kolonie der Gelbschopflunde und Beringmöwen.
7. Tag: Mit einem Kettenfahrzeug fahren wir zur ca. 80 km südöstlich gelegenen Bucht Kislaja. Bei einem Zwischenstopp in der Kommandeurbucht besuchen wir das Grab des am 12.12.1741 verstorbenen Kapitäns V. Bering. Von hier aus werden wir verschiedene Wanderungen unternehmen.
8. Tag: Wanderung an der Küste entlang zur Peregrebnoi Bucht. In einer 6 km langen Felswand brüten die dunkle Form der Eissturmvögel, Klippen- und Dreizehenmöwen. An der Meeresküste tummeln sich viele Kragen- und Eiderenten. Häufig kann man auch den Polarfuchs beobachten, der nach kranken oder jungen Vögeln in den Kolonien sucht.
9. Tag: Über die Berge führt uns der Fußweg zum westlichen Ufer in die Serebjannikowaja Bucht. Rentiere sind hier anzutreffen. Alpenschneehühner, Mongolenregenpfeifer und Spornammern sind Charaktervögel.
10. Tag: Wanderung zu einer der schönsten Buchten, der Lisinskaja Bucht, die von zwei Seen umgeben ist. Hier laichen auch Unmengen von Lachsen. Der Marsch führt uns vorbei an Felswänden, in denen Trottellummen, Klippenmöwen und in einer kleinen Kolonie die Meerscharben brüten.
11. Tag: Wir müssen wieder zurück zur Kislaja Bucht, wo unser Kettenfahrzeug auf uns wartet. In der baumlosen Tundra können wir neben den Charaktervögeln vielleicht auch ein paar umherstreifende Junggesellen der Schnee-Eule beobachten. An den zahllosen Wasserstellen halten sich gerne Kamtschatkastelze und Bruchwasserläufer auf.
12. Tag: Nachdem wir noch einmal in der Kislaja Bucht übernachtet haben, fährt die Gruppe zurück nach Nikolskoje. Da die Fahrt in dem nicht für Touristen ausgelegten Kettenfahrzeug sehr laut und anstrengend ist, machen wir zwischendurch kurze Stopps.
13. Tag: Heute fahren wir zu den Liegeplätzen der Seebären. Oft befinden sich zwischen ihnen ein paar Stellersche Seelöwen. Der Nordteil der Insel wird vor allem vom Alpenstrandläufer und Odinshühnchen bewohnt. Auf dem Meer kann die pazifische Form der Seehunde beobachtet werden.
14. Tag: Wir besuchen Sarannaja, eine kleine Fischersiedlung, die nur im Sommer besiedelt ist. In einem Felsen ist eine Kolonie der Rotgesichtscharbe. Dieser Vogel ist der gleichen Gefahr ausgesetzt wie der vor 150 Jahren ausgerottete Brillenkormoran, den Steller damals beschrieb. Nach einem Besuch an der Lachsfangstation am größten Binnensee der Insel Sarannaja fahren wir zurück.
15. Tag: Flug zurück nach Petropavlovsk-Kamchatsky.
16. – 18. Tag: Wenn wir unser geplantes Programm einhalten können, besteht noch die Möglichkeit, den Kurilen See zu besuchen (fakultativ). Mit großer Wahrscheinlichkeit können hier Kamtschatkabären beim Lachsfischen beobachtet werden, denn im Juli ist die Laichzeit der Lachse, und die Bären fressen sich nun Fettreserven für den Winter an. Um diese Zeit hält sich auch der Riesenseeadler in diesem Gebiet auf. Ansonsten werden wir Exkursionen in der näheren Umgebung von Petropavlovsk-Kamchatsky unternehmen.
19. Tag: Flug Petropavlovsk-Kamchatsky – Moskau und Übernachtung in Moskau.
20. Tag: Nach einer Stadtführung in Moskau Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Frankfurt.
Was den Komfort betrifft, müssen Abstriche gemacht werden. Dafür werden wir mit purer Natur konfrontiert und können die einmalige Landschaft und Tierwelt beinahe noch so erleben wie G. W. Steller im Jahr 1741.
Die Fahrzeuge, mit denen wir uns während der Exkursionen fortbewegen, sind nicht für Touristen gebaut worden, daher sind die Sitze nicht gepolstert, und im Innenraum ist es bei den Kettenfahrzeugen sehr laut und staubig. Die Unterbringung während der Wanderungen erfolgt in Zelten (Zweimannzelte), ansonsten in Hütten sowie Privathäusern. Ein russischer Koch sorgt für die Verpflegung unserer Reisegruppe. Russische Biologen und ein Dolmetscher begleiten uns während der Reise.