Riesenseeadler, Gelbschopflund und Braunbären
Im Fernen Osten Rußlands, im Ochotskischen Meer, liegt der Schantar-Archipel. Er wird von 15 Inseln unterschiedlichster Ausdehnung gebildet, deren größte eine Fläche von 1790 qkm umfaßt. Obwohl die Entfernung zum Festland nicht allzu groß ist, herrscht auf den unbewohnten Inseln typisches Meeresklima. Auf steil zum Meer hinabfallenden Klippen brüten Hornlund, Gelbschopflund, Brillenteiste und Marmelalk. Über 300 Paare des Riesenseeadlers nisten auf dem Archipel (1992 konnten an manchen Tagen 6 verschiedene Vögel beobachtet werden). Russische Ornithologen haben diese Exkursion für Albatros-Tours ausgearbeitet, nachdem sie von einem 2-monatigen Forschungsaufenthalt zurückgekehrt waren. Unter ihrer fachkundigen Führung wird unsere Reise stattfinden.
Steile, oft unzugängliche Klippen, weite Flußtäler und eine Vielzahl kleiner und größerer Flüsse, Seen und reißender Wasserfälle bestimmen das Landschaftsbild der Inseln. In den urwüchsigen Wäldern leben Zobel, Hermelin, Wolf, Rotfuchs und Braunbär. Vor allem auf den Inseln Feklistowa und Prokofjewa gibt es noch größere Bestände des Braunbären. Obwohl die Pflanzen- und Vogelwelt der Schantaren bisher nur unzureichend erforscht worden ist, haben russische Wissenschaftler bereits mehr als 480 Pflanzen- und über 200 Vogelarten nachgewiesen.
An ornithologischen Seltenheiten kommen u.a. vor: Meerscharbe, Kragen- und Sichelente, Isabellbrachvogel, Beringstrandläufer, Kurzfuß-Wasserläufer, Bergbekassine, Habichtskauz, Fichtenammer, Erddrossel, Middendorffschwirl, Hopfkuckuck und Zwerggans. Sogar Gluckente und Löffelstrandläufer sind von russischen Ornithologen bereits beobachtet worden. Vor allem die Ansammlungen der Gelbschopflunde hat die Teilnehmer 1992 begeistert.
Die Meeresgewässer um den Schantar-Archipel werden bevölkert von Bartrobbe, Seehund und dem Steller Seelöwen.. Grönland-, Finn-, Weiß- und Buckelwal werden regelmäßig gesichtet.
Erst Mitte Juni beginnt auf den Inseln der Frühling, der unvermittelt in den kurzen Sommer übergeht. Die Tagestemperaturen im Juli/August liegen zwischen 12 und maximal 20° C. Die Wassertemperatur steigt nicht über 10° C. Nachts kann es bis auf 5° C abkühlen. Das rauhe Klima hat sich vor allem auf die Flora stark selektierend ausgewirkt. Sie setzt sich zusammen aus typischen Vertretern nördlicher Regionen Eurasiens und Nordamerikas.
Während eines Zwischenaufenthaltes in Chabarowsk (aus flugtechnischen Gründen unvermeidlich) unternehmen wir, wie Zeit vorhanden ist, bei der An- und Abreise Exkursionen in den Bolsche-Chechtsir-Nationalpark. Dort gewinnen wir einen kleinen Einblick in die Vielfalt und Faszination der Vogelwelt Ussuriens. Arten wie die Blaunachtigall, das Rubinkehlchen, den Koreagoldschnäpper, den Schwarznackenpirol und die Maskenammer müßten wir dort zu Gesicht bekommen.
Nach einem zweistündigen Flug von Chabarowsk nach Nikolajewsk geht es dann per Schiff auf die Schantaren. Wir haben ca. acht volle Tage Zeit, dieses einzigartige Naturparadies, das hoffentlich bald von der russischen Regierung zum Nationalpark erklärt wird, mit dem Schiff, auf Motorbooten und zu Fuß zu erkunden. Unsere Hauptinteressen liegen dabei im Erkunden der Vogel- und Pflanzenwelt, dem Beobachten von Meeressäugern, des Braunbären und anderer Landsäuger.
1. Tag: Aeroflot-Flug von Frankfurt nach Moskau.
2. Tag: Vormittags Weiterflug vom Flughafen Domodedowo nach Chabarowsk (Flugdauer: 8 Stunden). Aufgrund der Zeitverschiebung landen wir in den frühen Morgenstunden in Chabarowsk.
3. – 4. Tag: Weiterflug nach Nikolajewsk (Flugdauer: 2 Stunden). Von dort mit einem Fischerboot zu der Großen-Schantar-Insel (Fahrzeit ca. 32 Stunden). Bei unserer Erstexkursion 93 konnten wir schon in der Amurmündung auf Sandbänken sitzende Riesenseeadler beobachten. Während der Fahrt durchs Ochotskische Meer kann man Odinshühnchen, Eismöwe, Trottellumme, Dunkler Sturmtaucher, Brillenteiste, Silberalk, Horn- und Gelbschopflund sehen. Beeindruckt haben uns vor allem die aus dem Meer blitzenden weißen Rücken der Weißwale; bis zu 100 Tiere konnten gleichzeitig gesehen werden. In der Jakschina-Bucht gehen wir vor Anker. In der Bucht befindet sich eine kleine meteorologische Station, deren Mitarbeiter im Dreimonatsrhythmus hier tätig sind.
5. – 12. Tag: Ausgiebiges Erkunden des Schantar-Archipels: Wanderungen im Bereich der Bucht (zum Seeadlerhorst, am Strand und den Jakschi-Fluß entlang). Besuch des größten Sees am Nordufer der Insel. Exkursion auf die Insel Ubitschij und Insel Ptitschij (Kolonien von Brillenteiste, Gelbschopf- und Hornlund, urwüchsige Wälder mit Braunbären). Anlanden auf der Insel Feklistowa (sehr hoher Braunbärenbestand). Exkursion auf die Insel Prokofjewa (die schönste aller Schantareninseln, zahlreiche Vogelkolonien, hoher Riesenseeadlerbestand, viele Braunbären, herrliche Landschaft mit zahlreichen Wasserfällen, Bergbächen und Seen). Umrunden des gesamten Archipels per Schiff.
13. – 14. Tag: Rückfahrt nach Nikolajewsk, dann weiter per Flugzeug nach Chabarowsk. Übernachtung in Chabarowsk.
15. – 16. Tag: Exkursion im Bolsche-Chechtsir-Nationalpark und Stadtführung in Chabarowsk.
17. Tag: Aeroflot-Flug nach Moskau. Von dort zurück nach Frankfurt.