Großer-Bogdo-Berg mit Baskuntschak-See und zentraler Kalmückensteppe
Die Wolga, mit einer Länge von 3.530 km und einem Jahresabfluß von 254 Mrd. m3 der längste und wasserreichste Strom Europas, bildet an der Nordküste des Kaspischen Meeres ein riesenhaftes Delta aus. Die von rund 800 größeren und kleineren Armen der Wolga durchflossene Deltalandschaft erstreckt sich an der Küste des Kaspischen Meeres über eine Breite von 200 km. Riesige Schilfröhrichte, zahllose auwaldgesäumte Flußarme und ausgedehnte Flachwasserzonen mit Schwimmblattvegetation bestimmen den mittleren Deltabereich. Ebenso faszinierend wie die grandiose landschaftliche Szenerie des Wolgadeltas ist der Arten- und Individuenreichtum der hier ansässigen Flora und Fauna. Der vom Aussterben bedrohte Krauskopfpelikan brütet noch am nördlichen Deltarand im Übergang zum Kaspischen Meer. Auf den dem Wolgadelta vorgelagerten Inseln bestehen große gemischte Möwen-Seeschwalbenkolonien mit bis zu 30.000 Brutpaaren der Fischmöwe und mehreren Tausend Brutpaaren der Raubseeschwalbe. Besonders begeistert waren die Teilnehmer unserer bisherigen Exkursionen von der Häufigkeit und Vertrautheit des Seeadlers. Täglich konnten wir bis zu 30 Exemplare beobachten, wobei die Fluchtdistanzen teilweise weniger als 20 m betrugen. Der Bestand des Fischadlers ist mit rund 20 Brutpaaren deutlich geringer. Häufigster Greifvogel im Delta ist der Rotfußfalke, der in zahlreichen gemischten Kolonien mit der Saatkrähe die Galeriewälder entlang der Wolga bevölkert. Ebenso beeindruckend wie die Häufigkeit der zahlreichen Großvögel ist die Kleinvogelwelt der ausgedehnten Schilfbestände, Weidenauwälder und Tamariskengebüsche. Hervorzuheben ist dabei das massenhafte Vorkommen von Drosselrohrsänger, Seidensänger, Beutel- und Bartmeise. Daneben sind aber auch regelmäßig Feldrohrsänger, Mariskensänger, Pirol, Rohrschwirl und Tamariskengrasmücke zu beobachten. Weitere, wenn auch sehr seltene ornithologische Highlights des Deltagebietes sind Raritäten wie Weißschwanzkiebitz und durchziehende Schneekraniche.
Die riesige amphibische Wasserwildnis des Deltas steht in scharfem Kontrast zu den niederschlagsarmen Wüsten und Halbwüsten des umgebenden Nordkaspischen Tieflandes.
Hier besuchen wir sowohl die Sandwüste im Nordwesten von Astrachan mit ihren zahlreichen aktiven Wanderdünen (Barchane) als auch die von hunderten langgestreckter Seen (Limane) durchzogene Hügel-Seen-Region westlich des Wolgadeltas. Gerade dieses enge räumliche Nebeneinander von Trockenlebensräumen und Feuchtgebieten begünstigt auch das recht häufige Vorkommen des Jungfernkranichs. Fast an jedem Salzsee der Steppe ist ein Brutpaar dieser faszinierenden Vogelart anzutreffen. Weitere typische Vogelarten der Salzseen sind Brandgans, Lachseeschwalbe und Schwarzflügelbrachschwalbe. Während der Zugzeit (April/Mai) bevölkern zudem zahlreiche Limikolen die trocken fallenden Randzonen, darunter u.a. regelmäßig Terekwasserläufer, Teichwasserläufer und Odinshühnchen. Im Tamariskengebüsch an der Peripherie der Salzseen sind Schwarzkehlchen, Tamariskengrasmücke, Kappen- und die seltene Braunkopfammer zu finden. Ebenso vielfältig und individuenreich ist die Avifauna der zahlreichen Süßwasserseen. Neben Arten wie Löffler, Silber- und Purpurreiher konnten wir hier regelmäßig gemischte Kolonien aus Stelzenläufer, Rotschenkel, Flußseeschwalbe und Schwarzflügelbrachschwalbe antreffen. Einer der häufigsten Vögel der Süßwassersteppenseen ist die herrliche Weißflügelseeschwalbe. In den niedrigen mit Halbsträuchern bestandenen Dünentälern der Sandsteppe sind regelmäßig Adlerbussard, Ziegenmelker, Wüsten- und Tamariskengrasmücke. Dagegen sind die kargen mit duftender Artemisia (Wermut) bewachsenen Steppenflächen das Reich von Triel, Isabellsteinschmätzer, Kalander- und Kurzzehenlerche. Mit etwas Glück können in der Artemisia-Steppe auch Kaiseradler, Zwergtrappe, Blauwangenspint und Weißflügellerche beobachtet werden. Weitere ornithologische Höhepunkte bilden Beobachtungen an Rosenstarkolonien und Steppenadlerhorsten. Neben zahlreichen Reptilien (Steppenrenner, Bärtiger Krötenkopf, Pfeilnatter) und Steppenkleinsäugern (z.B. Ziesel) besteht auch die Möglichkeit, Saiga-Antilopen zu entdecken. Auf unserer Exkursion in der Halbwüste konnten auch manchmal Wölfe beobachtet werden.
Überaus interessant ist auch die reiche und bunte Flora der Wüsten- und Halbwüstengebiete, die im April/Mai in voller Blüte steht. Neben den landschaftsprägenden, stark duftenden Wermutarten finden wir darin zahlreiche optisch äußerst attraktive Arten wie Federgras, Tulpen, Lein, Tragant und Lotwurz.
Ein weiteres sehr interessantes Gebiet ist der 350 km wolgaaufwärts gelegene Inselberg Großer Bogdo, der “Heilige Berg der Kalmücken”, mit dem unmittelbar angrenzenden Baskuntschak See.
Der völlig isoliert, unvermittelt aus der Ebenheit des nordkaspischen Tieflandes aufragende Bogdo-Berg zieht jeden Besucher durch seine bizarren roten Felsformationen und die überwältigende landschaftliche Gesamtszenerie sofort in seinen Bann. Vom Gipfel des Großen-Bogdo hat man einen phantastischen Blick auf die ausgedehnten schneeweißen Salzflächen des angrenzenden Baskuntschak-Sees und die endlos weiten umgebenden Steppenlandschaften. Von ähnlich beeindruckender landschaftlicher Schönheit sind die ausgedehnten Federgrasbestände nahe den Saiga-Reservaten der zentralen Kalmückensteppe, die sich im Mai, zur Blütezeit der Federgräser, in ein einziges silbrig wogendes, bis zum Horizont reichendes Federgrasmeer verwandeln.
1. Tag: Flug ab Deutschland – Astrachan, Abendessen und Übernachtung voraussichtlich in Astrachan.
2. Tag: Morgens ca. 3 bis 5 stündige Busfahrt ins südwestliche Delta. Während der Fahrt bereits Beobachtungen von Fischmöwen, Kormoranen, Rostgänsen, Rotfußfalken sowie Flußseeschwalben, Weißbartseeschwalben und Trauerseeschwalben sowie zahlreiche Silberreiher, Seidenreiher, Nachtreiher, Löffler, Sichler, Zwergdommeln und Kolbenenten.
3. – 4. Tag: Aufenthalt im Delta. Kernprogramm unseres Aufenthaltes bilden Bootsexkursionen in der näheren und weiteren Umgebung vom Nationalpark. Dabei werden wir die unterschiedlichen Bereiche des Deltas kennen lernen. Im Einzelnen sind u.a. folgende Programmpunkte vorgesehen:
– Fahrten durch die von Weichholzauen gesäumten größeren Flußarme und Kanäle. Dort sehr zahlreich u.a. Nachtreiher, Zwergdommel, Kormoran, Zwergscharbe, Seeadler, Beutelmeisen und Bartmeisen, regelmäßig auch Kolbenenten, Moorenten und Knäkenten sowie Zwergsäger. Beobachtungen an Seeadlerhorsten und Fischadlerhorsten und an einer großen gemischten Kormorankolonie mit mehreren tausend Brutpaaren.
– Fahrten nach Süden zu den großen lagunenartigen Flachwasserzonen des Avandeltas im Übergang zum Kaspischen Meer mit ausgedehnten Schwimmblattgesellschaften aus Lotusblume, Wassernuß, Seekanne, Seerose und Teichrose und riesigen Schilfröhrichten. Dort u.a. Krauskopfpelikan, Silberreiher, Sichler, Graugänse, Raubseeschwalben, gemischte Weißflügelseeschwalben-, Weißbartseeschwalben- und Trauerseeschwalbenkolonien, Purpurreiherkolonien; im Schilf Drosselrohrsänger, Feldrohrsänger und Mariskensänger sowie Bartmeisen und Gimpelrohrammern. Neben hunderten von Höckerschwänen vereinzelt übersommernde Singschwäne, Zwergsäger und Mittelsäger. Auf Totholz im Flachwasser wiederum Seeadler. Im August bieten die quadratkilometergroßen Bestände blühender Lotusblumen einen faszinierenden Anblick.
– Neben diesen von uns organisierten Touren besteht stets die Möglichkeit zu individuellen Exkursionen in der näheren und weiteren Umgebung der Unterkunft; meist lassen sich regelmäßig Blauracken, Wiedehopfe, Pirole, Schwarzstirnwürger, Rotfußfalken und Baumfalken sowie zahlreiche Beutelmeisen beobachten; abends und nachts hört man manchmal die Rufe von Ziegenmelker, Zwergohreule und Steinkauz.
5. Tag: Rückfahrt mit dem Bus nach Astrachan. Bezug des Hotels in Astrachan. Am Nachmittag Stadtführung in Astrachan.
6. Tag: Fahrt nach Liman, zwischen Hügel-Seen-Region und zentraler Kalmückensteppe (viele verschiedene Arten von Limikolen). Auf den Hochspannungsleitungen am Straßenrand Blauracken, Bienenfresser, Rotfußfalken und Schwarzstirnwürger. Beobachtungen und Wanderung um einen Steppensee mit dichter Tamariskenvegetation, hier u.a. Jungfernkranich, Schwarzkehlchen, Nonnensteinschmätzer, Terekwasserläufer, Sumpfläufer, Zitronenstelze, Wüstengrasmücke und Kappenammer.
7. Tag: Exkursionen in die ausgedehnten Federgrasbestände auf dem Gebiet der autonomen Republik Kalmückien. Dort u.a. sehr häufig Jungfernkraniche (im Herbst oft große Trupps), ferner Adlerbussarde, Steppenadler (Horste) und Kappenammern, Zwergtrappe, Sandflughuhn und Blauwangenspint; mit Glück Corsak und Rosenstarkolonien in Viehställen mit teilweise mehreren hundert Brutpaaren sowie Beobachtungen von bis zu 7.000 jungeführenden Saiga-Antilopen.
8. Tag: Fahrt nach Astrachan mit Beobachtungsstopps in der Hügel-Seen-Region (Löffler, Seeadler, Kolbenenten und vielleicht kann man auch einen Wolf sehen).
9. – 11. Tag: Exkursion in die Sandwüste nordwestl. von Astrachan. Dort u.a. viele Jungfernkraniche, Adlerbussarde, Lachseeschwalben, Bienenfresser, Isabellsteinschmätzer, Kalanderlerchen, Kurzzehenlerchen, Wüstengrasmücken, Triele und evtl. Zwergtrappen und Blauwangenspinte. Während der Zugzeit zahlreiche Limikolen an den Salzseen.
– Fahrt in die Seensteppe westl. von Astrachan. An den Süß- und Salzwasserseen u.a. Löffler, Kolbenente, Schwarzflügelbrachschwalbe, Raubseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Weißflügelseeschwalbe sowie Bekassine, Großer Brachvogel, Regenbrachvogel, Teichwasserläufer, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer, Terekwasserläufer, Sichelstrandläufer, Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer und Temminckstrandläufer und mit Glück auch der Weißschwanzkiebitz.
-Tour in die Sandsteppe mit schütterer Halbstrauchvegetation und Dünenfeldern (Tamariskengrasmücke, Ziegenmelker und die seltene Braunkopfammer). Beobachtungen an besonders vogelreichen Steppenseen, hier u.a. Lachseeschwalben, Schwarzhalstaucher, Rostgänse, Dünnschnabelmöwen, Schwarzflügelbrachschwalben, Säbelschnäbler sowie große Uferschwalbenkolonien.
12. Tag: Fahrt wolgaaufwärts entlang der Wolga-Achtuba-Auen, dem östlichen Mündungsarm der Wolga. Unterwegs zahlreiche Stopps (Kurzfangsperber, gemischte Kolonien mit Blauracken, Bienenfressern, Uferschwalben sowie viele Grauziesel und Gelbziesel) u.a. an hohen Lehmsteilufern der Achtuba mit Bienenfresserkolonien und imposanten Ausblicken auf die 20-30 km breiten, im Frühjahr vollständig überschwemmten Wolga-Achtuba-Auen.
13. Tag: Exkursionen am Großen Bogdo-Berg und am Baskuntschak-See. Hier u.a. sehr häufig Nonnensteinschmätzer und Weißflügellerche, ferner Zwergtrappe, Jungfernkranich, Steppenweihe, Kaiseradler, Steppenadler, Adlerbussard und Rötelfalke. Sehr interessante ist auch die Flora, u.a. Tulpen (April) und zahlreiche Endemiten. Im September große spektakuläre Ansammlungen von Steppenadlern, z.B. Anfang Sept. bis zu 80 Ex. in der näheren Umgebung des Berges sowie sehr guter Kleinvogelzug im Mai.
14. Tag: Je nach Flugmöglichkeiten Fahrt weiter Wolga aufwärts nach Wolgograd mit Stopps an interessanten Punkten oder zurück nach Astrachan.
15. Tag: Rückflug nach Deutschland.
!! Achtung !!
Unsere Rußlandreisen sind im Baukastensystem aufgebaut und können miteinander kombiniert werden. So besteht die Möglichkeit, nach dem Wolgadelta die “Faszination der Gegensätze” und danach “Riesenseeadler” zu buchen. Fragen Sie nach, wir machen Ihnen gerne ein Angebot.