Insel der endemischen Fasane
Taiwan liegt ca. 160 km östlich vom asiatischen Festland und gehörte früher zu China, das diese abtrünnige Insel unbedingt zurück haben möchte. Taiwan lehnt eine Rückkehr in den Verbund der Volksrepublik China jedoch vehement ab und hat sich zu einem modernen, westlich orientierten Industriestaat entwickelt. Mit rund 35.000 qkm ist es etwa 1/4 so groß wie England bei einer Nord-Süd-Ausdehnung von 400 km und 150 km West-Ost.
Ein bestens ausgebautes Straßennetz, eine gute Infrastruktur, solide Unterkünfte und kompetente naturkundliche Führer machen die Reise zu einem Erlebnis.
Typisch für eine Insel hat auch Taiwan eine beachtliche Zahl endemischer Vogelarten zu bieten, wobei deren Zahl je nach taxonomischer Beurteilung schwankt und bis zu 30 Arten umfassen kann. Mit Sicherheit sind es aber 22 Arten, die auf dieser Reise fast alle gesehen werden können: Taiwan-Buschwachtel, Mikado- und Swinhoefasan, Schwarzbrauen-Bartvogel, Dickschnabelkitta, Taiwanmeise, Formosabülbül, Drossel- und Taiwansäbler, Taiwan-Buschsänger, Taiwan-Graubauch-, Augenbrauen- und Weißbarthäherling, Formosahäherling, Formosasibia, Taiwan-Alcippe, Weißohrtimalie, Braunkopfyuhina, Formosa-Goldhähnchen, Formosa-Pfeifdrossel, Formosa-Blauschwanz und auf der Insel Lanyu die Schmuckeule.
Im September 2010 konnten wir auf einer 6-tägigen Intensivtour Örtlichkeiten und Arten kennenlernen, wobei 134 Vogelarten und 17 der 22 Endemiten beobachtet wurden! So vorbereitet können wir diese erste Albatros- Reise nach Taiwan wärmstens empfehlen!
Taiwan ist auch die “Insel der Schmetterlinge”. Tausende dieser faszinierenden Geschöpfe sind täglich um uns herum. Vier Arten wandern zu hunderttausenden und werden vom LKW-Verkehr dezimiert. Dafür gibt es ein spezielles Schutzprogramm, über das wir uns informieren werden. Auch Libellen sind unglaublich zahlreich.
1. Tag: Vormittags Flug von Frankfurt nach Taipei.
2. Tag: Frühmorgens Ankunft in Taipei und Fahrt zum Hotel in Taipei.
Später Besuch des Botanischen Gartens, dem besten Ort zur guten Beobachtung des Wellenreihers, der hier in geringer Zahl brütet. Je nach Zeit noch Fahrt ins Feuchtgebiet Guandu.
3. Tag: Frühmorgens Fahrt nach Wulei, einem südlich von Taipei gelegenen Flusstal, in dem Blutpirol und Formosa-Pfeifdrossel die Hauptattraktionen sind. Aber auch Dickschnabelkitta, Graubrust-Baumelster, Wasserrötel, Schlangenweihe, Madagaskarfluchtvogel, Japanbrillenvogel, Schwarzbrauen-Bartvogel und Graukinn-Mennigvogel sind hier möglich.
Nachmittags fahren wir in die Berge Richtung Dasiyueshan/Anmashan. Eine 49 km lange Bergstraße führt bis auf 2.700 m Höhe nach Siosyueshan. An dieser Straße sind die Chancen auf die Highlights Mikadofasan und Swinhoefasan besonders hoch. Wir hatten hier meist beide Arten, teils ziemlich nahe wie das Foto des Mikado-Fasanenhahnes beweist. Wir übernachten 2 Nächte in Chuansingshan in einem Holzhaus mitten im Beobachtungsgebiet.
4. Tag: Ganztägige Beobachtung von Bergvögeln – u.a. der beiden Fasane, aber auch Formosa-Blauschwanz, Schwarzkehl-Schwanzmeise, Schattenschmätzer, Weißbarthäherling, Tannenhäher, Formosa-Goldhähnchen, Braunkopf-Yuhina, Goldstirn-Papageimeise, Burgundergimpel, Schuppenkopfgimpel und Maskengimpel sowie anderer Arten.
5. Tag: Nach einer weiteren Frühexkursion im Gebiet fahren wir nun weiter nach Süden zur Huisan Forest Area, einem Erholungsgebiet, das verschiedene Trails anbietet, von denen wir den Duchuanling-Trail bis auf 2.700 m Höhe gehen.
Hier sind Buntmeise, Graukehl-Mennigvogel und Swinhoefasan möglich. Beim Hotel gute Möglichkeiten auf Dickschnabelkitta und Wellenreiher.
6. Tag: Frühexkursion, Frühstück und dann fahren wir über Yunlin Richtung Hu-Ben Ecovillage, dem mit 40 Paaren besten Vorkommen der Nymphenpitta. Das ganze Dorf ist auf diese seltene Pitta eingestellt, und die Bewohner haben ihre Häuser bemalt. Hier gibt es aber auch Drosselsäbler, Taiwansäbler, Rotkopfalcippe, Halsbandbülbül und viele andere besondere Vögel. Abends geht es noch auf die Suche nach Fuchseule und Falkenkauz.
7. Tag: Wer möchte, macht noch eine Frühexkursion. Danach fahren wir auf der ca. 90 km langen Bergstraße “New Central Cross Highway” nach Hu-Ben Ecovillage. Sie führt in und durch den Yushan-Nationalpark und endet in Alishan. Gleich zu Anfang versuchen wir, auf einer alten Zeder die Sunda-Zwergohreule zu bewundern, die seit einigen Jahren hier regelmäßig sitzt. In Tatanka, auf 2.600 m Höhe, liegt das erste Besucherzentrum des Parks. Hier lassen sich viele Bergvögel teils sehr nah beobachten, u.a. die Tannenmeise, deren Unterart ptilosus hier eine Haube trägt. Vom Parkplatz San-Tung-Pa aus wandern wir gemächlich den Big-Hemlock-Trail hoch und beobachten Arten wie Formosa-Goldhähnchen, Formosa-Blauschwanz, Maskengimpel, Taiwanmeise, Bergkohlmeise, Schwarzkehl-Schwanzmeise, Braunkopf-Yuhinas, Formosasibia, Weißohrtimalie, Formosa-Häherling, Burgundergimpel und andere Bergvögel.
Unser Hotel liegt mitten im Gebiet. Mindestens 5 Endemiten sind im Hotelgelände zu beobachten.
8. Tag: Ganztägige Beobachtungen in der “Alishan National Forest Recreation Area”. Sicher werden wir auch einen der Trails durchwandern, um fehlende Arten dort zu finden.
9. Tag: Nach dem Frühstück verlassen wir die Bergregion und fahren die Serpentinenstraße mit verschiedenen Stopps hinunter in die Ebene. Die etwa 100 km lange Strecke zieht sich. Ziel ist das “Qigu Wildlife Reserve” bei Tainan, wo die Hälfte des Weltbestandes des Schwarzgesichtslöfflers überwintert. Wir sollten noch einige dieser seltenen Vögel antreffen, die jetzt ihr prächtiges Brutkleid angelegt haben. Vielleicht treffen wir Dr. Kuang-Ying Huang, den Leiter des Taijing-Nationalparks und verantwortlich für den Schutz der Löffler. Die Löffler ernähren sich in den im Winter abgelassenen Teichen der Region, die sich über 1.000 Hektar erstrecken. Hier bleibt Nahrung in Hülle und Fülle, auch für durchziehende Limikolen und Seeschwalben. Wir werden einige Stunden benötigen, um diese Vielzahl zu bestimmen.
10. Tag: Nach dem Frühstück fahren wir zur Südspitze der Insel Taiwan, nach Kending, wo uns die gemütliche, direkt am Beobachtungsgebiet liegende Pension Formosa Farm erwartet. Hier begrüßt uns gleich ein weiterer Endemit, der Formosabülbül, der recht häufig ist und nur hier im Süden vorkommt. Wir fahren zu einem Parkplatz am Nationalpark, wo wir den seltenen Taiwan-Augenbrauenhäherling hören und hoffentlich auch sehen werden. Viele weitere Vögel sind um uns herum, vielleicht sogar der seltene Maskenraupenfänger, sicherlich aber einige Mittelreiher aus großer Nähe und Braunwürger.
11. Tag: Je nach Wetterlage bleiben wir eine weitere Nacht in unserem gemütlichen Gästehaus und beobachten in der Gegend. Oder wir fahren bei gutem Wetter mit dem Katamaranboot von Kending hinüber auf die Insel Lanyu, die 90 km südwestlich von Taiwan liegt. Sie ist 45 qkm groß und ist von 3.000 Yamis bewohnt, einem malayisch-polynesischen Volksstamm. Hier sind der Japan-Paradiesschnäpper und die endemische, nur hier vorkommende Schmuckeule mit Sicherheit zu sehen. Weitere Arten, die auf der Hauptinsel fehlen, sind Philippinentaube, Formosagrüntaube, Luzonbrillenvogel und Orpheusbülbül. Die Übernachtung auf Lanyu ist sehr einfach.
12. Tag: Morgens noch eine Exkursion und dann zurück von Lanyu nach Kending.
13. Tag: Frühexkursion im Gebiet. Dann Rückfahrt nach Taipei und Transfer zum Flughafen.
14. Tag: Ankunft in Frankfurt.