Storchendorf Linum & Überschwemmungsgebiete der Havel
“Ich bin die Mark Brandenburg durchzogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt habe” (Theodor Fontane [1819 – 1898]). Dies trifft auch auf die Vogelwelt zu. In den von der Landwirtschaft verschonten Naturoasen Brandenburgs finden wir viele Arten, die in anderen Teilen Deutschlands seit vielen Jahren ausgestorben sind. Bei Buckow, südlich Berlins, hat die Großtrappe ihr letztes deutsches Brutgebiet. In den Buchenwäldern der Endmoräne brüten Schreiadler und Seeadler. Der Kranich hat als Brutvogel in entlegenen Waldmooren in den letzten Jahren zugenommen. Im Überschwemmungsgebiet der Havel sind immer große Ansammlungen von Limikolen und Enten anzutreffen.
1. Tag: Treffen am Bahnhof in Potsdam. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, Spaziergang durch den prächtigen Park von Sanssouci mit seinen Bauten und artenreichen Gehölzen. In den alten Baumbeständen können schöne Beobachtungen von Laubsängern und Spechten gemacht werden. Nachmittags besuchen wir die Pfaueninsel. Gegen Abend machen wir noch eine kleine Exkursion in der Nähe des Hotels, um der Nachtigall und dem Sprosser zuzuhören.
2. Tag: Ganztagesexkursion ins NSG Untere Havel. Vor allem im Überschwemmungsgebiet, südlich des Gülper Sees, stellen sich immer viele Limikolen und Entenarten zur Nahrungssuche ein. Wanderungen sind abhängig vom Wasserstand der Havel. Nachmittags Fahrt zur Trappenstation Buckow mit Besuch der Ausstellung und Erkundung der Umgebung.
3. Tag: Fahrt zum Storchendorf Linum; 1995: 15 Brutpaare. Spaziergang durch das Dorf und um die sich anschließenden Fischteiche. Nachmittags besuchen wir die Fischteiche bei Reckahn. Neben verschiedenen Rohrsängern können hier auch noch mit etwas Glück die letzten durchziehenden Seeschwalben oder der Seeadler beobachtet werden.
4. Tag: Ausgedehnte Exkursion zum Rietzer See. Von einer Aussichtskanzel kann der Südteil des 390 ha großen Sees überblickt werden. Neben Schnatterenten, Krickenten, Knäkenten, Löffelenten und Tafelenten brüten hier auch Graugans, Rohrschwirl und Feldschwirl, Schilfrohrsänger, Sumpfrohrsänger und Teichrohrsänger. Imposant ist der Artenreichtum der Taucher. Neben Haubentaucher und Zwergtaucher sind auch Rothalstaucher und Schwarzhalstaucher mit zahlreichen Individuen vertreten.
5. Tag: Nach dem Frühstück fahren wir zum NSG Spreewald. Wir werden ein kleines Teichgebiet besuchen. Hier ist das Nahrungsgebiet des Schwarzstorches, der noch vereinzelt brütet. Nachmittags Kahnfahrt auf einer speziellen Route durch den Unteren Spreewald (nicht auf der Touristenroute). Gegen Abend fahren wir nach Schwedt, wo wir die nächsten Tage übernachten werden.
6. Tag: Heute werden wir die ausgedehnten Auenwälder des Nationalparks Untere Oder durchwandern. Auf den Wasserpflanzen der Altwasserarme brüten Trauerseeschwalbe, Flußseeschwalbe und Zwergseeschwalbe. An den steilen Abbruchkanten der Uferböschungen ist der Eisvogel beheimatet. In den überschwemmten Wiesen und Uferbereichen der Altarme sind Wachtelkönig und Wasserralle oft zu hören. In Auenwäldern brüten Sperbergrasmücke und Schlagschwirl in einer Bestandsdichte, wie sie in Deutschland einmalig ist.
7. Tag: Nach dem Frühstück machen wir noch eine Exkursion nach Absprache mit allen Teilnehmern, bevor wir die Heimreise antreten.