Herbstzug der Kraniche
Mecklenburg mit seinen Nationalparks bietet im Oktober das einmalige Schauspiel großer Kranich- und Gänseansammlungen. Der morgendliche Abflug und abendliche Einfall der Gänse in riesigen Schwärmen und die regelrechten Kranichtrupps von mehreren hundert Exemplaren sind in Mitteleuropa einzigartig. Solange die Seen nicht zugefroren sind, verweilt der Seeadler in seinem Gebiet im Müritz-Nationalpark, vereinzelt auch an der Ostseeküste. Die vielgestaltige Inselwelt mit ihren Flachwasserzonen um Rügen wird von großen Mengen an Durchzüglern und Überwinterern der verschiedensten Arten bevölkert. Mecklenburg-Vorpommern ist dünn besiedelt und besitzt im Herbst einen eigentümlichen Reiz. Eine Ganztagesexkursion führt uns zur Insel Hiddensee. Die letzten beiden Nächte verbringen wir in der Nähe von Berlin. Dort besuchen wir die Trappenstation und den Rietzer See.
1. Tag: Abfahrt in Bensheim. Während der Hinfahrt, wenn es die Zeit erlaubt, Besichtigung eines Feuchtgebietes in der Havelniederung nahe Magdeburg. Hier sehen wir verschiedene Enten und Limikolen. Nebelkrähen vertreten die bei uns heimischen Rabenkrähen; vereinzelt treten Kolkraben auf. Abends beziehen wir Quartier im Kreis Neustrelitz.
2. Tag: Ganztägige Exkursion im Nationalpark Obere Havelniederung. Useriner See, Labus See und Woblitz werden bevorzugt von nord- und osteuropäischen Entenarten aufgesucht. Mit Sicherheit werden wir Schnatterenten, Krickenten, Tafelenten und Reiherenten beobachten können, auch Pfeifenten, Spießenten, Löffelenten und Bergenten kommen vereinzelt als Wintergäste vor.
3. Tag: Heute besuchen wir das Gebiet der ehemaligen Fischzuchtanlage Adler Teiche. In dem abgelegenen Landschaftsteil am Ostufer der Müritz ist die Fischwirtschaft seit Jahren rückläufig. Die Teiche sind von Wald und Hecken umsäumt; einige markante Einzelbäume stehen auf Dämmen und Inseln. Hier halten sich immer mehrere Seeadler auf; in den geleerten Teichen ist mit Limikolen zu rechnen. Der Aufenthalt wird sich bis zum Nachmittag ausdehnen. Vor Einbruch der Dämmerung suchen wir einen Beobachtungsposten am Kranichschlafplatz auf, um den abendlichen Einfall zu beobachten.
4. Tag: Ganztägige Exkursion in die Schutzgebiete am Feldberger See; landschaftlich reizvolle Umgebung, ein interessantes Totalreservat. Das Endmoränengebiet um die Stadt Feldberg ist höher und zerklüfteter als die umgebende Landschaft. Von einigen Punkten hat man herrliche Aussichtsmöglichkeiten. Die Buche tritt hier an die Stelle der sonst üblichen Kiefer. Im Totalreservat Heilige Hallen beeindruckende Baumriesen, teilweise umgestürzt; nach etwa 350 Jahren Wachstum nun in der Zerfallsphase.
5. Tag: Heute werden die Äsungsplätze der nordischen Blässgänse im Kreis Neustrelitz aufgesucht. Auf den weitläufigen Wiesen im Nordostteil des Kreises Neustrelitz haben die Gänse ihre bevorzugten Weideflächen. Mehrere tausend Exemplare in einer Ansammlung sind keine Seltenheit. Mit Sicherheit werden wir beeindruckende Beobachtungen erleben. Vor allem Blässgans, Graugans und Saatgans sowie die Kurzschnabelgans halten sich hier auf. Abends können wir den Einfall der Gänse auf ihre Schlafplätze am Rödliner See oder an der Lieps miterleben.
6. Tag: Nach der Fahrt über Neubrandenburg , Greifswald und Stralsund, wo wir eine kurze Stadtbesichtigung machen, erreichen wir die Ostsee mit ihren zahlreichen Buchten, Flachwasserzonen und vorgelagerten Inseln. Übernachtet wird auf der Insel Ummanz. Nachmittags Rundgang an der Urdarser Wiek, einem ausgedehnten Flachwassergebiet. Meeresenten, Schwäne sowie verschiedene Arten von Limikolen und viele Gänse halten sich hier auf. Am Abend können wir Kraniche beobachten, die hinter unserer Pension zu ihren Schlafplätzen einfallen.
7. Tag: Frühes Aufstehen ist angesagt, denn der Abflug der Kraniche von ihren Schlafplätzen soll beobachtet werden. Anschließend Fahrt zum Nationalpark Stubbenkammer und Besichtigung der Kreidefelsen. Bei guter Witterung und Kondition können die Teilnehmer von der Steilküste absteigen und entlang der Küste nach Saßnitz zurückwandern. Auch hier können Meeresenten, Säger und Lummen beobachtet werden.
8. Tag: Mit der Fähre setzen wir zur Insel Hiddensee über. Schon während der Fahrt ergeben sich in den flachen Gewässern von Westrügen mannigfache Beobachtungsmöglichkeiten von Wasservögeln wie Kanadagans, Kormoran, Höckerschwan sowie verschiedener Meeresenten. Diese flachen Seeteile, durch die eine Fahrrinne ständig unterhalten werden muß, sind Bestandteile des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Bei langanhaltenden Westwinden treten Sandbänke so weit hervor, daß mit größeren Limikolentrupps gerechnet werden kann, insbesonders am Bessin, einer Sandbank im Norden. Auf der Insel werden wir ausgedehnte Wanderungen am Strand unternehmen. Hierbei können Eiderenten, Mittelsäger und viele Limikolen gesehen werden. Mit der letzten Fähre fahren wir zurück.
9. Tag: Am Vormittag Exkursionen in der Nähe unserer Unterkunft. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung.
10. Tag: Fahrt auf der B 96 Richtung Berlin mit Zwischenstopps an interessanten Gebieten. Kurz vor Berlin machen wir eine Exkursion an einem Überschwemmungsgebiet der Havel. Auf einem Damm, der die Wasserfläche umgibt, wandern wir entlang. Hier können aus erhöhter Position die Enten und Gänse beobachtet werden. Unser Quartier ist in der Nähe von Berlin.
11. Tag: Fahrt zur Trappenstation in Bukow. Nachdem im Herbst die Jungtiere ausgewildert wurden, sind nur noch Alttiere und verletzte Trappen im Gehege. Bei einem Rundgang im Museum bekommen wir einige Informationen über die letzten Trappen in Deutschland.
Nachmittags Exkursion am Rietzer See, um die Wintergäste zu beobachten. Auf den umliegenden Wiesen sind große Gänseansammlungen, zwischen denen sich öfters auch seltene Arten befinden. Mit etwas Glück kann auch eine Rothalsgans darunter sein.
12. Tag: Rückfahrt nach Bensheim.