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Estland – Westküste

Auerhahn, Habichtskauz & Frühjahrszug

Estland nimmt eine zentrale Lage auf dem ostatlantischen Flugweg der Zugvögel von den Winterquartieren im Süden zu den Brutgebieten im Norden und Osten ein. Im Gebiet der inselreichen Buchten, entlang der estnischen Westküste, bündeln sich mehrere Zugrouten. Die Küstengewässer sind hier flach und erwärmen sich im Frühjahr sehr schnell, so dass viele Wasserpflanzen, Muscheln und andere Kleinlebewesen den Durchzüglern als ausreichende Nahrungsquelle zur Verfügung stehen. Im Frühjahr werden diese Flächen von Hunderttausenden Zugvögeln als Zwischenrastplatz aufgesucht.
Wir besuchen bei unserer Reise, die man auch mit unserer Ost-Estland-Tour kombinieren kann, die verschiedensten Landschaftstypen und die bedeutendsten Rastplätze im Ostseeraum.

1. Tag: Flug ab Deutschland nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland. Transfer zur Westküste in unsere Unterkunft am Meer. Hier werden oft Ringelgänse, Sterntaucher, Mittelsäger, Trauerente, Samtente, Eiderente, Eisente und Schellente sowie mit etwas Glück Prachttaucher und Eistaucher beobachtet.

2. Tag: Morgens besuchen wir das Läänemaa Suursoo (Moor), um die imposante Balz der Birkhähne bewundern zu können. Weitere Exkursionen führen uns in Moorgebiete und durch Aufforstung und Brand geprägte Heidemoorlandschaften. Hier erwarten wir Auerhühner, es brüten Fischadler, Singschwan und Bruchwasserläufer neben Goldregenpfeifer, Ziegenmelker, Heidelerche und in den vereinzelt älteren Bäumen sind Dreizehenspecht und Habichtskauz zu Hause.
Am Nachmittag werden wir am Kap Põõsaapea, der nordwestlichsten Spitze des Festlandes, Gelegenheit für eine weitere Seevogelbeobachtung haben. Besonders während der Zugzeiten sind hier Tausende Meeresenten und Seetaucher anzutreffen, die die Landspitze im Minutentakt passieren.
Zum Abschluss des Tages besuchen wir noch ein Revier des Habichtskauzes.

3. Tag: Nach dem Frühstück erkunden wir die buchtenreichen Küstengewässer. Durch stetige Hebungsprozesse wächst das Land aus dem Meer. So war die Gegend von Noarootsi noch vor 270 Jahren eine Insel. Die schilfreichen, flachen Buchten verlanden zunehmend und bieten vor allem Watvögeln ideale Rastmöglichkeiten und reichhaltige Nahrungsquelle. Wir besuchen eine kleine Kolonie von Zwergmöwen. Drosselrohrsänger, Wasserralle, Rothalstaucher und Ohrentaucher sind hier gut zu beobachten. Oft kreist der Seeadler über dem Gebiet und das „tsiiiiih“ der Beutelmeise ist immer wieder zu hören.
Einen kleinen Einblick in die Geschichte dieser besonderen Kulturlandschaft erhalten wir im Heimatmuseum von Lykholm, das wir besuchen werden.
Am Abend erreichen wir die Kleinstadt Haapsalu und unser Hotel an der gleichnamigen Bucht.

4. Tag: Am Morgen setzen wir mit der Fähre von Rohuküla auf die Insel Hiiumaa über. Eiderenten, Trauerenten und Samtenten werden oft gesehen und mit etwas Glück auch Gryllteiste, Eistaucher oder vereinzelt sogar Eismöwen. Bei Wanderungen auf der Tahkuna-Halbinsel beobachten wir meist ZwergsägerTafelenten, Bergenten, Löffelenten, Schnatterenten, Spießenten und Pfeifenten, neben ziehenden Kiebitzregenpfeifern, Flußregenpfeifern und Sandregenpfeifern, Dunklen Wasserläufern, Rotschenkeln und Grünschenkeln, die eifrig in den schlickreichen Wattflächen nach Nahrung suchen. Beim Mittagessen in Kärdla können wir Austernfischer, Sanderling, Knutt und Alpenstrandläufer an der Küste beobachten.
Die von der Halbinsel Kassari eingeschlossene Bucht von Käina ist ein IBA Vogelschutzgebiet und eines der bedeutendsten Durchzugsgebiete im nördlichen Ostseeraum. Von den Beobachtungstürmen aus haben wir eine eindrucksvolle Sicht auf die faszinierende Inselwelt und können innerhalb der Zugzeit viele Blässgänse, Graugänse und Kraniche, die hier rasten, sehen. In den Flachwasserzonen werden oft Säbelschnäbler und Odinshühnchen, neben nach Fische tauchenden Zwergseeschwalben, beobachtet.
Am Abend kehren wir nach Haapsalu auf das Festland zurück.

5. Tag: Diesen Tag verbringen im Matsalu-Nationalpark, eines der bedeutendsten Vogelreservate im Ostseeraum. Das Mündungsgebiet des Kasari-Flusses, mit ca. 50 Inseln, ist bereits seit 1957 Naturschutzgebiet. Seitdem hat sich ein einzigartiges Nebeneinander von Strandwiesen, Heideflächen, Auenlandschaften und Röhrichten entwickelt. Als Rastplatz während des Frühjahrs- und Herbstzuges nimmt Matsalu eine Schlüsselposition im ostatlantischen Zugweg ein. Meist beobachten wir große Ansammlungen von Weißwangengänsen und Blässgänsen sowie Kampfläufer, Bekassine, Grünschenkel, Dunkler Wasserläufer und Alpenstrandläufer. Seltene Gäste sind Tüpfelralle, Raubseeschwalbe, Steppenmöwe und Eismöwe und mit etwas Glück kann auch noch eine Scheckente zu sehen sein.
Eine kurze Wanderung führt uns in einen Laubmischwald. Das besondere Interesse gilt hier dem Weißrückenspecht, Dreizehenspecht, Schwarzspecht und Kleinspecht, aber auch Seeadler, Bergfink und Trauerschnäpper werden zu beobachten sein.

6. Tag: Am frühen Morgen erkunden wir während einer Bootstour das Kasaridelta. Vor allem die Elche auf den Überschwemmungswiesen sind das frühe Aufstehen wert. Bei einer Wanderung vom Kasari-Fluss zur Meeresküste können wir die verschiedenen Landschaftstypen bestens von den Aussichtstürmen aus bewundern. Zwergschwäne und Große Brachvögel sind sehr häufig anzutreffen sowie BlässgänseWeißwangengänse und Saatgänse, seltener sind hier Regenbrachvögel, Uferschnepfen und Pfuhlschnepfen.

7. Tag: Der Westküste folgend, mit kurzen Stopps an kleinen Seen und Lagunen sowie einer Stadtrundfahrt in Pärnu, fahren wir zum Schutzgebiet von Laelatu-Puhtu (Grünspecht). Aus botanischer Sicht sensationell kann die Wald- oder Gehölzwiese von Laelatu bezeichnet werden. Mit 74 Gefäßpflanzen je Quadratmeter ist die Artendichte einzigartig! Von hier haben wir die beste Sicht auf die Insel Muhu und den dazwischen liegenden Kleinen Sund. Vor allem in den Zugzeiten sind hier Prachttaucher, Sterntaucher und manchmal auch Eistaucher, Mittelsäger, Eisenten, Schellenten, Trauerenten und Samtenten zu beobachten.
Während eines kurzen Rundweges werden wir die Besonderheiten eines intakten Zwischenmoores kennen lernen. In diesem, in Mitteleuropa nicht mehr existierenden Moortyp, sind die Charakterarten Bruchwasserläufer und Uferschnepfe meist anzutreffen. Das Moorgebiet ist ebenfalls Brut- und Nahrungshabitat eines Steinadlers sowie von Birkhuhn und Kranich.

8. Tag: Wir besuchen den 1957 zum Naturschutzgebiet erklärten Hochmoorkomplex von Nigula am Grenzgebiet zu Lettland, das mit bis zu 8 Meter Torfstärke zu den ältesten Moorkomplexen Estlands zählt. Im Kerngebiet existieren fünf Moorinseln mit einer urwaldartigen Vegetation. Hier ist das Brutgebiet von Kranich, Schreiadler, Schwarzstorch und Goldregenpfeifer. Auf den freien Wasserflächen werden meist Zwergsäger und Bergenten beobachtet sowie verschiedene Spechtarten in den alten Baumbeständen.
Am Nachmittag suchen wir Waldwasserläufer und Eisvogel entlang eines Wildbaches in urwüchsiger Waldlandschaft und können in der Nähe unserer Unterkunft die ersten Rufe von Sprosser und Wachtelkönig vernehmen, sowie auf den umliegenden Wiesen auf einen Wiedehopf hoffen.
Am Abend besuchen wir die Reviere von Sperlingskauz, Uhu und Habichtskauz.

9. Tag: Auf dem Weg nach Tallinn halten wir an der Rigaer Bucht mit geringem Salzgehalt. So haben sich an den Ufern Salzgraswiesen etabliert – ein sehr sensibler und in Mitteleuropa kaum noch vorhandener Biotoptyp, der besonders den bodenbrütenden Wasservögeln als Brut- und Nahrungshabitat dient (Nordische Schafstelze, Wiesenpieper, Karmingimpel, Sumpfläufer und Kiebitzregenpfeifer).

Am Nachmittag besuchen wir die Beringungsstation in Kabli. In dem ungefähr 15 ha umfassenden Areal werden mittels einer „Helgolandreuse“ jährlich Zehntausende von Vögeln gefangen und anschließend beringt. Auch wenn die Station im Frühjahr nicht in Betrieb ist, werden wir hier grundlegende Informationen zur Fangmethode der „Helgolandreuse“ und zu den Besonderheiten des Vogelzuges an Estlands Westküste erhalten.

10. Tag: Heute haben Sie die Qual der Wahl. Wer möchte, kann an einer Stadtführung durch das mittelalterliche Tallinn teilnehmen (russisch-orthodoxe Newski-Kathedrale, Domkirche, Tallinns historischer Kern, seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe).

Für die „nimmersatten“ Vogelliebhaber führt eine frühmorgendliche Tour auf eine Tallinn vorgelagerte Halbinsel. Von Beobachtungstürmen können wir bestens in die Buchten hineinschauen (RohrweiheEiderenten, Pfeifenten, Tafelenten, Schnatterenten und Eisenten).
Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Deutschland.

Teilnehmer: maximal 7, minimal 4 Personen

Reisepreis – Reisedaten

Enthaltene Leistungen:

  • Flüge wie in der Reisebeschreibung aufgeführt (Abflughäfen auf Anfrage)
  • Zimmer mit DU/WC
  • Vollpension
  • mittags Lunchpakete
  • Fahrt- und Führungskosten
  • Bootstouren so wie im Reiseplan aufgeführt
  • örtliche deutschsprachige ornithologische Reiseleitung
  • Genehmigungen
  • Eintrittsgelder, soweit im Reiseplan aufgeführt

Diese Tour kann mit der Reise nach Ost-Estland kombiniert werden